Neben Aktienfonds, Rentenfonds und offenen Immobilienfonds gibt es unter den Investmentfonds eine vierte große Gruppe, nämlich die sogenannten Geldmarktfonds. Als Geldmarktfonds werden solche Investmentfonds bezeichnet, die, entweder ausschließlich oder zu einem großen Teil, in Geldmarkttitel und in Anleihen mit kurzer Restlaufzeit investieren. Im folgenden Beitrag finden Sie Antworten auf die Fragen, worum es sich bei Geldmarktfonds handelt, wie Geldmarktfonds funktionieren und Sie erhalten noch zahlreiche weitere Informationen.
Die Entwicklung der Geldmarktfonds ist auf die 70er-Jahre zurückzuführen. Insbesondere in den Vereinigten Staaten entwickelten sich die Geldmarktfonds zur damaligen Zeit als eine für Anleger interessante Alternative zu den klassischen Bankeinlagen. Hierzulande sind Geldmarktfonds seit knapp 25 Jahren offiziell zugelassen.
Geldmarktfonds sind offene Investmentfonds, die in erster Linie in sogenannte Geldmarkttitel investieren. Aber auch Wertpapiere mit einer relativ kurzen Restlaufzeit gehören zu den Produkten, die Geldmarktfonds kaufen.
Finanzprodukte, in die Geldmarktfonds das Kapital der Anleger investieren, sind:
Genutzt werden Geldmarktfonds nicht unbedingt ausschließlich von Privatanlegern, sondern meist eher von Staaten, Banken und großen Unternehmen. Diese nehmen Geldmarktfonds gerne in Anspruch, um vorübergehend freies Kapital kurzfristig abrufbar anzulegen.
Die Funktionsweise von Geldmarktfonds ist vergleichbar mit sämtlichen offenen Investmentfonds sehr transparent und auch für Anfänger einfach nachvollziehbar. Ein Geldmarktfonds investiert Kapital in die zuvor aufgeführten Finanzprodukte und gibt auf Grundlage seines Gesamtvermögens Fondsanteile aus. Diese Anteile können interessierte Anleger, sowohl aus dem privaten als auch gewerblichen Bereich, von der Fondsgesellschaft kaufen. Zu diesem Zweck legt die Fondsgesellschaft börsentäglich einen Rücknahmepreis für die Anteile fest. Den Anteilswert berechnet die Fondsgesellschaft auf Grundlage ihres Vermögens und der Anzahl der ausgegebenen Fondsanteile.
Im Bereich der Geldmarktfonds lassen sich zwei Arten unterscheiden: Standard-Geldmarktfonds sowie speziellere Geldmarktfonds. Falls Sie als Anleger schon einmal in einen Geldmarktfonds investiert haben, wird es sich dabei voraussichtlich um einen Standard-Geldmarktfonds gehandelt haben. Dies sind die klassischen Geldmarktfonds, die in aller Regel ausschließlich in Geldmarktpapiere investieren. Dies trifft übrigens ebenfalls auf die sogenannten geldmarktnahen Fonds zu. Im Unterschied zu reinen Geldmarktfonds investieren geldmarktnahe Fonds nicht nur in Geldmarktpapiere, sondern darüber hinaus meistens ebenfalls in Rentenpapiere mit kurzer Laufzeit, also in festverzinsliche Papiere. Bei den speziellen Geldmarktfonds gibt es mehrere besondere Eigenschaften, die in dieser Form nicht bei Standard-Geldmarktfonds zu finden sind. So werden manche spezielle Geldmarktfonds beispielsweise als sogenannte Multiwährungsfonds aufgelegt. Dies bedeutet, dass der Fonds in unterschiedliche Währungen anlegt. Aber auch die sogenannten Garantiefonds, bei denen Sie als Anleger von einer Rückgabegarantie profitieren, zählen im Allgemeinen zu den speziellen Geldmarktfonds.
Für Sie als Anleger wird auch im Zusammenhang mit Geldmarktfonds eine wichtige Frage darin bestehen, mit welcher Rendite Sie kalkulieren können. Grundsätzlich ist es so, dass sich die Geldmarktfonds mit ihrer Verzinsung am jeweils aktuellen Marktzinsniveau orientieren. Aber auch der Zinstrend bei Rentenpapieren ist eine wichtige Grundlage, an der sich die Rendite von Geldmarktfonds ausrichtet.
Attraktiv sind Geldmarktfonds im Hinblick auf die erzielbare Rendite im Prinzip nur in einer Hochzinsphase – oder wenn mit deutlich sinkenden Zinsen zu rechnen ist. In einer Niedrigzinsphase, wie wir sie aktuell bereits seit mehreren Jahren haben, können Geldmarktfonds hinsichtlich der Rendite hingegen nicht überzeugen. Dies liegt vor allem daran, dass Geldmarktpapiere und Anleihen mit einer kurzen Restlaufzeit innerhalb der Niedrigzinsphase selbst nur geringe Zinsen verbriefen, die zum Beispiel aktuell selten oberhalb von 0,5 Prozent liegen. Insgesamt betrachtet hat vor allem der EZB-Leitzins einen maßgeblichen Einfluss darauf, wie sich das Zinsniveau und damit auch die Rendite von Geldmarktfonds entwickelt.
Ein Geldmarktfonds eignet sich vor allem für das kurzfristige Parken freier Gelder. Allerdings ist die erzielbare Rendite nur einigermaßen attraktiv, wenn am Kapitalmarkt eine Hochzinsphase herrscht. Ist dies nicht der Fall, sollten Sie nach Alternativen suchen.
Geldmarktfonds scheinen auf den ersten Blick sehr sicher zu sein, da vor allem in Geldmarktpapiere und Anleihen mit kurzen Restlaufzeiten investiert wird. Tatsächlich ist es jedoch so, dass es einige Risiken bei Geldmarktfonds gibt. Das Positive ist: Es gibt für den Anleger beim Fonds selbst kein Emittentenrisiko, denn die Anteile werden – wie bei jedem offenen Investmentfonds – als Sondervermögen getrennt vom Vermögen der Fondsgesellschaft verwahrt. Darüber hinaus existieren allerdings bei Geldmarktfonds einige Risiken, insbesondere:
Zwar hat der Geldmarktfonds selbst kein Emittentenrisiko, aber dafür trifft dies auf sämtliche Emittenten der Geldmarktpapiere bzw. Anleihen, in welche der Geldmarktfonds investiert, zu. Hat der Geldmarktfonds also beispielsweise griechische Staatsanleihen im Portfolio, so besteht dadurch auch für Sie als Anleger indirekt das Emittentenrisiko, dass entweder die Zinszahlung für die Anleihe nicht erfolgt oder die Anleihe nicht wie vorgesehen zurückgezahlt wird.
Das Kursrisiko besteht beim Geldmarktfonds darin, dass deren Kurs, also der Anteilswert, sinken kann. Dies würde für Sie als Anleger bei einer Rückgabe einen Kursverlust beinhalten. Ebenfalls zu nennen ist das Zinsänderungsrisiko, welches deshalb vorhanden ist, weil sich die Geldmarktfonds am aktuellen Marktzins und am Zinsniveau derjenigen Wertpapiere, in welche der Fonds investiert hat, orientieren. Daraus wiederum resultiert, dass sich die Zinsen beim Geldmarktfonds in großem Umfang an der Entwicklung der Kapitalmarktzinsen ausrichten.
Geldmarktfonds scheinen zwar auf den ersten Blick eine sehr sichere Anlageform zu sein, es gibt jedoch für sehr sicherheitsbewusste Anleger Alternativen mit einer größeren Sicherheit. Zwar existiert bezüglich des Fonds für Anleger kein Emittentenrisiko, aber dafür beinhaltet ein Investment in Geldmarktfonds für Sie stets ein Kurs-, Zins- und Kreditrisiko des Emittenten derjenigen Finanzprodukte, die der Geldmarktfonds im Portfolio hat.
Vielleicht fragen Sie sich an dieser Stelle, warum Sie Ihr Kapital in Geldmarktfonds investieren sollten. Immerhin gibt es vor allem mit dem Tages- oder dem Festgeld zwei Alternativen, die sicherer sind. Weder beim Tagesgeld noch beim Festgeld existiert ein Kursrisiko und das Emittentenrisiko ist aufgrund der gesetzlichen Einlagensicherung zumindest bis zu einem Guthaben von 100.000 Euro nicht vorhanden. Beim Vergleich zwischen Geldmarktfonds sowie Tages- und Festgeld kommt zudem noch ein wichtiger Aspekt hinzu: Bei Geldmarktfonds existieren meistens verschiedene Gebühren, insbesondere Verwaltungskosten, ein Ausgabeaufschlag sowie Depotgebühren für das Depot, in welche die Fondsanteile verbucht werden.
Weder beim Tages- noch beim Festgeld existieren solche Kosten, denn die Kontoführung ist in aller Regel kostenfrei. Insbesondere das Festgeldkonto ist für sehr sicherheitsbewusste Anleger oftmals eine bessere Alternative als der Geldmarktfonds, zumal beim Festgeld die Zinsen für den vereinbarten Zeitraum garantiert sind. Falls Sie Ihr Kapital täglich verfügbar halten möchten, ist dies zwar nicht mit einem Festgeldkonto möglich, jedoch steht dann das Tagesgeldkonto als ebenfalls gute Alternative zu den Geldmarktfonds zur Verfügung.
Geldmarktfonds | Tagesgeld | Festgeld | |
---|---|---|---|
Einlagensicherung | nein | ja | ja |
Rendite | variabel | variabel | fest |
Verfügbarkeit | täglich | täglich | Ende Festlegedauer |
Zisrisiko | ja | ja | nein |
Kursrisiko | ja | nein | nein |
Kosten | ja | nein | nein |
Geldmarktfonds werden heutzutage vor allem von gewerblichen oder institutionellen Investoren genutzt, insbesondere von Banken, Staaten und Großunternehmen. Sie dienen dem kurzfristigen Parken von freiem Kapital. Für private Anleger sind Geldmarktfonds insbesondere während einer Niedrigzinsphase wenig attraktiv, denn die Renditen bewegen sich dann auf einem äußerst geringen Niveau. Insbesondere für sehr sicherheitsorientierte Anleger stehen zudem mit dem Tages- oder dem Festgeld häufig bessere Alternativen zur Verfügung, die zum einen in den Bereich der Einlagensicherung fallen und zum anderen nicht mit Kosten verbunden sind, wie es bei einem Geldmarktfonds der Fall ist. Insofern bleibt momentan nur noch eine relativ kleine Gruppe von Privatanlegern übrig, für die Geldmarktfonds tatsächlich die optimale Anlagemöglichkeit darstellen.