Klassische Investmentfonds existieren bereits seit mehreren Jahrzehnten und werden von zahlreichen Anlegern und Sparern genutzt. Seit über zehn Jahren gibt es jedoch eine kostengünstige und flexible Alternative, nämlich die sogenannten "Exchange Traded Funds". Wir möchten uns im folgenden Beitrag mit diesen speziellen Fonds beschäftigen, erläutern was sie auszeichnet, worin die Unterschiede zu klassischen Investmentfonds bestehen, was einen ETF-Sparplan ausmacht und was Sie ansonsten zum Thema ETF wissen sollten.
Die Bezeichnung Exchange Traded Funds stammt aus dem englischsprachigen Raum. Es handelt sich dabei um Fonds, die an der Börse gehandelt werden. Noch bekannter sind diese Fonds unter der Kurzbezeichnung ETFs, die am Finanzmarkt gebräuchlich ist. Oftmals wird auch statt ETFs von Indexfonds gesprochen. Ein wesentliches Merkmal der ETFs besteht darin, dass sie im Gegensatz zu klassischen Investmentfonds mit ihren Anteilen an der Börse handelbar sind. Ein weiteres Merkmal ist, dass ETFs einen Index nachbilden und in den meisten Fällen nicht aktiv gemanagt werden, sodass die Bezeichnungen Indexfonds oder Passivfonds ebenfalls üblich sind.
Zwei grundlegende Eigenschaften von ETFs haben wir im vorherigen Abschnitt bereits genannt, nämlich dass die Anteile an der Börse gehandelt werden und dass die Indexfonds in aller Regel einen Aktienindex nachbilden. Darüber hinaus können sich die Exchange Traded Funds noch durch weitere Charakteristika hervorheben, wie zum Beispiel die für den Anleger niedrigen Gebühren. Die Gesamtkostenquote beträgt bei ETFs im Durchschnitt zwischen 0,3 und 0,5 Prozent. Dass Indexfonds nicht aktiv gemanagt werden, ist durchaus eine weitere erwähnenswerte Eigenschaft. Zudem gibt es mittlerweile am Markt eine sehr große Auswahl an ETFs, sodass Anleger im Grunde für jede Anlagestrategie und jedes Ziel den passenden Fonds finden können.
Die grundlegenden Eigenschaften zusammengefasst sind also:
Um feststellen zu können, ob ETFs für Sie als Alternative zu klassischen Fonds infrage kommen, sollten Sie wissen, worin sich beide Fondsvarianten unterscheiden. Mit Hilfe der nachstehenden Tabelle können Sie sich leicht einen Überblick über die Unterschiede verschaffen.
ETFs | klassische Fonds | |
---|---|---|
Preisfeststellung | An der Börse | Fondsgesellschaft |
Kauf/Verkauf | Börse | Fondsgesellschaft |
Kostenquote | Durchschnittlich 0,25-0,45 % | Oftmals 1,2-1,5 % |
Management | passiv | aktiv |
Sparplan möglich | ja | ja |
Auswahl | groß | groß |
Selektion Aktien | Index wird nachgebildet | Selektion nach Erfolgsaussichten |
Ein wichtiger Unterschied zwischen normalen Fonds und ETFs besteht also darin, dass die Preisfeststellung für die klassischen Fonds täglich von der Fondsgesellschaft vorgenommen wird. Dies ist für den Anleger allerdings nicht besonders transparent, da er die zugrunde liegenden Zahlen für die Berechnung meist nicht kennt. Die Preisfeststellung für Indexfonds findet hingegen durch den Handel an der Börse statt und funktioniert demzufolge genauso wie das Bilden von Aktienkursen. Beim Management unterscheiden sich klassische Fonds und ETFs ebenfalls deutlich. Während beispielsweise Aktienfonds fast immer ein aktives Fondsmanagement haben, weil der Fondsmanager die besten Aktien für den Fonds finden muss, ist beim ETF-Fonds in aller Regel nur ein passives Management notwendig. Die Aufgabe des Fondsmanagers besteht bei den Indexfonds nämlich ausschließlich darin, genau die Aktien mit der gleichen Gewichtung ins Portfolio zu nehmen, die auch im zugrunde liegenden Index enthalten sind, den der ETF nachbildet.
Hinsichtlich der Besteuerung gibt es keine erwähnenswerten Unterschiede zwischen klassischen Investmentfonds und ETFs. Sämtliche Erträge, die Sie durch Ihr in ETFs investiertes Kapital erzielen, fallen unter die Abgeltungssteuer. Bei Indexfonds wird es sich dabei insbesondere um Kursgewinne handeln, die im Zuge der Einkommensteuer als Einkommen aus Kapitalvermögen steuerpflichtig sind. Allerdings greift natürlich auch bei Erträgen aus ETFs der Sparer-Pauschbetrag, sodass Sie mittels des Freistellungsauftrages die Möglichkeit haben, zumindest den sofortigen Abzug der Abgeltungssteuer zu verhindern.
ETFs werden genauso wie klassische Investmentfonds mit den jeweiligen Anteilen, die Sie als Anleger erworben haben, getrennt vom Vermögen des Emittenten verwahrt. Somit gibt es kein Emittentenrisiko, da Ihre Anteile als Sondervermögen verwaltet werden. Dennoch gibt es natürlich auch bei der Anlage in ETFs Risiken. Das Hauptrisiko besteht darin, dass die Kurse der Aktien im vom ETF abgebildeten Index fallen. Unter dieser Voraussetzung wird auch der Preis für den einzelnen Fondsanteil sinken, sodass Sie Kursverluste erleiden können. Ein weiteres Risiko entsteht, falls der Emittent des Indexfonds den Index nicht durch den Kauf der vertretenen Aktien nachbildet, sondern mit Derivaten arbeitet. Daher ist es wichtig, dass Sie den Unterschied zwischen physisch replizierenden ETFs und eben solchen ETFs kennen, die meistens mit Swap- oder anderen Termingeschäften arbeiten.
Bei den ETFs gibt es zwei große Gruppen, nämlich zum einen physisch replizierende ETFs und zum anderen solche Indexfonds, die den Index über Derivate nachbilden. Die zuerst genannte Variante ist definitiv zu bevorzugen, denn dann stehen echte Sachwerte in Form der Aktien hinter dem Fonds.
ETFs können sich durch gewisse Vorteile auszeichnen, sodass sie sich seit einigen Jahren immer öfter bei Anlegern gegen klassische Fonds durchsetzen können. Ein Vorteil ist unter anderem die transparentere Preisfeststellung, denn diese erfolgt an der Börse durch Angebot und Nachfrage. Zudem weiß der Anleger genau, worin Indexfonds investieren, nämlich in die Aktien, die dem nachgebildeten Index zugrunde liegen. Die vergleichsweise geringen Kosten sind ein weiterer wichtiger Vorteil, durch die sich ETFs auszeichnen können. Für Anleger entstehen beim Kauf der Exchange Traded Funds oftmals nur Kosten zwischen 0,25 und 0,45 Prozent, was sich natürlich positiv auf die Gesamtrendite auswirkt. Untersuchungen haben sogar mehrfach ergeben, dass Indexfonds im Vergleich zu klassischen Fonds, beispielsweise Aktienfonds, nicht nur eine bessere Rendite erzielen, sondern sogar die reine Performance positiver ist.
ETFs zeichnen sich also durch einige Vorteile aus:
Die Flexibilität von Exchange Traded Funds zeigt sich unter anderem auch darin, dass Sie die Fondsanteile problemlos in einen Sparplan integrieren können. Es handelt sich dabei um einen sogenannten ETF-Sparplan, den mittlerweile zahlreiche Online-Broker und Direktbanken im Angebot haben. Mit Indexfonds zu sparen funktioniert genauso, wie wenn Sie sich für einen klassischen Fondssparplan entscheiden würden. Konkret heißt das, dass Sie zunächst die ETFs wählen, in die Sie gerne regelmäßig einzahlen möchten. Im Anschluss daran müssen Sie sich entscheiden, für welchen Betrag die Fondsanteile monatlich erworben werden sollen. In aller Regel können ETF-Sparpläne ab einer Mindestsparrate von 50 Euro monatlich in Anspruch genommen werden, manche Broker oder Banken stellen solche ETF-Sparpläne aber auch schon ab einer Mini-Sparrate von 25 Euro zur Verfügung.
Die Funktionsweise eines ETF-Sparplans ist sehr einfach, denn die Indexfonds, für die Sie sich entschieden haben, werden in einem festgelegten Rhythmus regelmäßig gekauft. Natürlich werden die erworbenen Fondsanteile dann in einem Depot verbucht bzw. fließen auf das Depot, welches dem ETF-Sparplan zugehörig ist. Wenn Sie sich also für einen ETF-Sparplan entscheiden, müssen Sie die folgenden Entscheidungen treffen:
Es ist übrigens dringend zu empfehlen, dass Sie nicht eine feste Anzahl Fondsanteile pro Monat oder pro Quartal erwerben, sondern sich stattdessen für einen bestimmten Euro-Betrag entscheiden. In dem Fall profitieren Sie nämlich von dem sogenannten Cost-Average-Effekt. Das bedeutet, dass der durchschnittliche Kaufpreis geringer ist, wenn Sie z. B. für monatlich 100 Euro eine entsprechende Menge ETF-Anteile erwerben, als wenn Sie regelmäßig zwei Anteile pro Monat kaufen würden. Der Grund besteht darin, dass Sie durch den regelmäßigen Kauf für einen festen Betrag bei niedrigen Fondspreisen mehr Anteile erwerben und bei höheren Preisen werden weniger Anteile gekauft. Daher ist der durchschnittliche Kaufpreis geringer, als wenn Sie eine feste Anzahl von Anteilen kaufen würden.
Aufgrund des Cost-Average-Effektes ist es auf jeden Fall empfehlenswert, dass Sie – beispielsweise monatlich – für einen festen Euro-Betrag ETFs erwerben, die in den ETF-Sparplan fließen. In diesem Fall profitieren Sie von einem günstigeren Einkaufskurs (im Durchschnitt), als wenn Sie eine feste Anzahl Fondsanteile pro Monat erwerben würden.
ETF-Sparpläne sind äußerst flexibel, denn Sie können die einmal gewählten Indexfonds jederzeit tauschen bzw. sich für zukünftige Käufe für einen anderen ETF entscheiden. Zudem ist eine jederzeitige Verfügbarkeit des Kapitals vorhanden, denn die im Sparplan befindlichen Anteile können Sie täglich über die Börse veräußern. Unter anderem aus diesem Grund sind ETF-Sparpläne bestens für den Aufbau einer privaten Altersvorsorge sowie zum Vermögensaufbau im Allgemeinen geeignet. Hinzu kommt eine recht hohe Sicherheit, insbesondere unter der Voraussetzung, dass Sie einen Anlagehorizont von mindestens zehn Jahren haben und auf eine breite Streuung setzen. In diesem Fall war es in der Vergangenheit äußerst selten der Fall, dass Sie mit einem Investment in ETFs, die bekanntlich meistens einen Aktienindex nachbilden, in die Verlustzone geraten sind, dies gilt insbesondere bei der Aufteilung auf mehrere unterschiedliche Fonds. Dass ETF-Sparpläne zum Aufbau einer privaten Altersvorsorge geeignet sind, hat natürlich auch mit der im Durchschnitt meist guten Rendite zu tun. Diese lag innerhalb der letzten zehn Jahre, je nach ETF, zwischen fünf und sieben Prozent pro Jahr.
In der Summe sind es die folgenden Gründe, die dafür sorgen, dass ein ETF-Sparplan mit Indexfonds unter anderem bestens zum Aufbau einer privaten Altersvorsorge geeignet ist:
Wenn Sie beispielsweise monatlich 100 oder 200 Euro zum Aufbau einer privaten Altersvorsorge sparen möchten, ist ein ETF-Sparplan ideal geeignet. Sie profitieren von einer langfristig recht hohen Sicherheit, von einer durchschnittlich meist guten Rendite, jederzeitiger Verfügbarkeit des Kapitals und natürlich davon, dass die Kostenquote deutlich geringer ist, als bei einem klassischen Fondssparplan.
Dass es mittlerweile mehr als 1.000 unterschiedliche ETFs am Markt gibt, ist auf der einen Seite für Anleger und Sparer ein großer Vorteil. So können Sie für nahezu jeden Anlagezweck und hinsichtlich Ihrer persönlichen Risikoeinstellung die passenden ETFs finden. Andererseits hat die große Auswahl allerdings auch einen Nachteil: So ist es mit einem relativ hohen Zeitaufwand verbunden, die ideal zu Ihnen passenden Indexfonds zu finden. Daher stellt sich durchaus die Frage, worauf Sie achten sollten, wenn Sie die ETFs am Markt miteinander vergleichen.
Die beste Möglichkeit ist es, bei dem depotführenden Unternehmen die Auswahl der Fonds nach und nach einzuschränken. Die meisten Anbieter geben Ihnen die Möglichkeit, die Anzeige zu filtern. So müssen Sie nach und nach verschiedene Entscheidungen treffen, bis Ihnen nur mehr wenige Fonds zur Auswahl stehen.
Die Beantwortung dieser Fragen und die daraus resultierenden Selektionen helfen dabei, die Auswahl an infrage kommenden ETFs deutlich zu verringern. Möchten Sie Ihr Kapital über den entsprechenden ETF beispielsweise vorrangig in deutsche Aktienwerte investieren und favorisieren Sie zudem große Standardwerte, ist insbesondere ein ETF mit dem DAX als Grundlage die optimale Option. Möchten Sie hingegen möglichst breit gestreut in globale Aktienunternehmen investieren, eignet sich zum Beispiel ein ETF mit dem MSCI World Index als Basis.
ETFs sind nicht umsonst in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden. Insbesondere im direkten Vergleich mit klassischen Fonds können sich ETFs aufgrund diverser Vorteile immer öfter durchsetzen, wie zum Beispiel eine deutlich geringere Kostenquote und eine im Durchschnitt bessere Rendite. Seit einigen Jahren bieten zudem immer mehr Banken und Broker ETF-Sparpläne an, die Sie zum Beispiel zum Aufbau einer privaten Altersvorsorge nutzen können. In der Summe handelt es sich bei einem Indexfonds um ein äußerst flexibles und jederzeit verfügbares Finanzprodukt, welches sowohl zur Anlage größerer Summen als auch zum regelmäßigen Sparen bestens geeignet ist. Die Vorteile überwiegen bei ETFs deutlich, während es nur wenige Nachteile gibt, die bei diesem Finanzprodukt anzuführen sind.