Wer mit Wertpapieren, wie zum Beispiel mit Aktien, Fonds oder Rentenpapieren handeln möchte, der benötigt zunächst ein Depot. Das sogenannte Depotkonto wird genutzt, um darin Bestände an Wertpapieren zu verbuchen. Wir möchten im folgenden Beitrag darauf eingehen, worum es sich beim Depot handelt, welchem Zweck es dient, was ein Depot kostet und Sie zudem über zahlreiche weitere interessante Aspekte zum Thema Wertpapierdepot informieren.
Ein Depot ist ein spezielles Konto, welches bei zahlreichen Banken, sowohl im Bereich der Filial- als auch bei Direktbanken, sowie bei Online-Brokern geführt werden kann. Das Depot dient dazu, darin Wertpapiere zu verwahren, sodass jederzeit der Bestand darauf verwaltet werden kann. Je nach Anbieter gibt es für das Depot noch weitere Bezeichnungen, nämlich: Depotkonto, Wertpapierdepot, Aktiendepot. Wenn Sie also mit Aktien, Fonds oder anderen Wertpapieren handeln möchten, müssen Sie zuvor ein Depotkonto eröffnen.
Früher wurden Wertpapiere ausschließlich in Papierform herausgegeben. In dieser Zeit bekam man also tatsächlich eine Aktie oder ein Rentenpapier ausgehändigt. Dieses musste man dann sicher verwahren, häufig wurde dafür ein Bankschließfach gewählt. Werden allerdings heutzutage Wertpapiere neu aufgelegt, existieren diese in der Regel nur noch als digitale Produkte. Es wird also ein Bestand generiert, wie z. B. 20 Millionen Aktien der XY AG. Dieser Bestand kann dann gegen echtes Geld verkauft werden. Das depotführende Unternehmen bekommt dann die Nachricht über den Kauf und kann den Bestand auf dem Kundendepot hinzubuchen.
Von der Funktionsweise her ist ein Depot also durchaus vergleichbar mit einem Girokonto. Der Unterschied besteht lediglich darin, dass auf dem Girokonto oder auch auf einem Tagesgeldkonto Geldguthaben verbucht werden, während das Depot ausschließlich aus Wertpapierbeständen besteht. Das Depotkonto funktioniert also so, dass dort die von Ihnen gekaufte Anzahl an Wertpapieren eingebucht wird. Die meisten Banken und vor allem Online-Broker bieten ihren Kunden heutzutage an, das Depot über das Internet zu eröffnen.
Da die Verwaltung eines Depots seitens der Bank oder des Brokers durchaus mit einigem Aufwand verbunden ist, fallen für den Depotinhaber bei den meisten Banken Kosten für die Depotführung an. Diese werden im Allgemeinen als Depotgebühren bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine feste Jahresgebühr, die in aller Regel unabhängig davon veranschlagt wird, ob das Depot aktiv genutzt wird oder nicht. Manche Kreditinstitute veranschlagen zusätzlich eine sogenannte Positionsgebühr, bei der für Bestandspositionen ebenfalls eine fixe Gebühr veranschlagt wird. Auch wenn es inzwischen kostenlose Angebote im Bereich der Depots gibt, sollten Sie immer sehr genau hinsehen. Denn für die Verwaltung der Kundenpapiere fallen nun einmal bei jedem Institut Kosten an, die auf die eine oder andere Weise an den Kunden weitergegeben werden müssen. Ein kostenloses Depot kann also durch höhere Handelskosten oder Aufschläge insgesamt sogar teurer sein als eines, bei dem Sie einen Pauschalbetrag für die Depotführung bezahlen.
Tipp: Selbst ein Depot mit kostenloser Depotführung kann durch hohe Handelskosten und Aufschläge teuer zu unterhalten sein!
Da ein Wertpapierdepot zwingend notwendig ist, wenn Sie mit Aktien, Anleihen, Fonds oder anderen Wertpapieren handeln möchten, stellt sich natürlich die Frage, wo und wie Sie ein solches Depot eröffnen können. Der erste Teil der Frage ist sehr einfach zu beantworten, denn ein Depot können Sie insbesondere bei den folgenden drei Anbietergruppen eröffnen lassen: Filialbanken, Direktbanken oder Online-Brokern.
Im ersten Fall, also bei einer Filialbank, wird die Depoteröffnung persönlich in der Geschäftsstelle vorgenommen. Allerdings bieten mittlerweile auch immer mehr Filialbanken als zusätzliche Option die Depoteröffnung über ihre Webseite an. Dies ist bei den anderen zwei Anbietergruppen Standard, also bei Direktbanken und Online-Brokern. In diesem Fall können Sie die Eröffnung des Depots über die Webseite des jeweiligen Anbieters beantragen. Eine persönliche Beratung finden Sie hier allerdings nicht.
Wenn Sie ein Wertpapierdepot eröffnen möchten, finden Sie zu diesem Zweck bei Filialbanken mit einer Webseite, bei Direktbanken sowie über Online-Broker meist auf der Startseite einen Button, der beispielsweise die Aufschrift „Depot eröffnen“ oder auch „Depot beantragen“ enthält. Nachdem Sie die Schaltfläche geklickt haben, müssen Sie in aller Regel ein Online-Formular ausfüllen, welches den Depoteröffnungsantrag darstellt. Zusätzlich ist es notwendig, einige Angaben zu Ihren bisherigen Erfahrungen mit Wertpapieren sowie Ihrer Einstellung zu Risiko und Ertrag zu machen. Man bezeichnet dies auch als anlagegerechte Beratung, zu der sämtliche Depotanbieter verpflichtet sind.
Nachdem Sie alle notwendigen Angaben im Formular erfasst haben, können Sie dies direkt online an den Depotanbieter senden oder den Antrag ausdrucken und mittels Postident-Verfahren als Legitimation an die Bank oder einen Broker senden lassen. Nachdem die Unterlagen von Seiten des depotführenden Instituts geprüft wurden, erhalten Sie anschließend Ihre Zugangsdaten, mit denen Sie sich online in Ihr Depot einloggen können.
Zusammenfassung der nötigen Schritte:
Nicht selten kommt es in der Praxis vor, dass ein sogenannter Depotumzug vorgenommen wird. Damit ist gemeint, dass Sie Ihr bisheriges Depot nicht mehr nutzen möchten, weil Sie sich für eine andere Bank oder einen anderen Online-Broker entschieden haben. Ihr altes Depot soll also aufgelöst werden. Damit Sie nicht zuerst Ihre Wertpapiere verkaufen müssen, werden die Bestände einfach an Ihren neuen Anbieter übertragen. In aller Regel wird Ihnen dieser beim Umzug Ihres Depots helfen. Der Grund für einen Depotwechsel besteht häufig in günstigeren Konditionen, die beim neuen Anbieter genutzt werden können. Dabei sollten Sie nicht nur ein Auge auf die zu zahlenden Depotgebühren werfen, sondern ebenfalls vergleichen, welche Ordergebühren beim Handel mit Wertpapieren anfallen.
Ein Depotwechsel wird meist nur deshalb vorgenommen, weil der Kunde beim neuen Anbieter weniger oder gar keine Depotgebühren zahlen muss. Wichtig zu wissen: Auch ein Vergleich der Ordergebühren ist hier sinnvoll, denn diese sind in der Praxis oft ein deutlich größerer Kostenfaktor als die pauschal zu zahlenden Depotgebühren!
Wie anfangs bereits erwähnt nutzen Banken und Broker häufig unterschiedliche Bezeichnungen für das Depot. Manchmal wird von einem Depotkonto gesprochen, andere Banken bezeichnen das Depot gerne als Aktiendepot. Demzufolge ist ein Aktiendepot nichts anderes als ein gewöhnliches Depot, in dem Wertpapiere verbucht werden. Es handelt sich also keineswegs um ein spezielles Depot, in dem ausschließlich Aktien verwaltet werden. Stattdessen können auch im Aktiendepot die folgenden Wertpapierarten problemlos als Bestand geführt werden:
Aktien, Anleihen, Fonds, Derivate (wie zum Beispiel Optionen) oder ETFs.
Manche Anleger stellen sich im Zusammenhang mit einem Aktiendepot übrigens die Frage, wie hoch die Einlagensicherung ist. Hier muss ganz eindeutig gesagt werden, dass es bei Depotkonten keine Einlagensicherung gibt, wie das zum Beispiel bei einem Tagesgeld oder einem Sparkonto der Fall ist. Allerdings handelt es sich bei den Beständen, die auf einem Depotkonto verbucht sind, um sogenannte Sondervermögen. Dies bedeutet, dass die Bestände in Ihrem Depot getrennt vom Vermögen des depotführenden Institutes verwahrt werden, sodass diese von einer Insolvenz nicht betroffen wären. Trotzdem gibt es natürlich je nach Wertpapier, andere Risiken, die direkt damit in Verbindung stehen.
Da Exchange Traded Funds, die sogenannten ETFs, immer beliebter werden, stellen sich manche Anleger die Frage, welches Depot man für die Verwahrung von ETFs nutzen kann. Die Antwort ist sehr einfach: Jedes normale Depotkonto. Da es sich auch bei ETFs um Wertpapiere handelt, die sogar im Gegensatz zu klassischen Investmentfonds an der Börse gehandelt werden, können die gekauften Fondsanteile in jedem üblichen Wertpapierdepot verbucht werden. Manche Banken und Broker bieten zusätzlich spezielle Depots an, die auf einen ETF-Sparplan ausgerichtet sind. In diesem Fall kaufen Sie in aller Regel monatlich für einen bestimmten Gegenwert Anteile eines ETF, die dann in den Sparplan fließen.
Die meisten Universalbanken und natürlich alle Online-Broker bieten in der Regel auch ein Depot an. Aufgrund der vielfältigen Angebote ist es sinnvoll, einen Depotvergleich vorzunehmen. Bei einem solchen Vergleich gibt es diverse Punkte, auf die Sie achten sollten. Dabei spielen zwar auch die Konditionen eine Rolle, insbesondere die Kosten, doch darüber hinaus sind noch weitere Vergleichspunkte interessant. Hilfreich sind für einen Depotvergleich nicht nur reine Kostenvergleiche, sondern ebenfalls sogenannte Reviews. Die Test- und Erfahrungsberichte beleuchten deutlich mehr Kategorien als lediglich die Kosten des Depots. So können Sie anhand verschiedener Reviews zu unterschiedlichen Banken und Brokern beispielsweise die folgenden Kategorien, die einen Teil des Gesamtangebotes des jeweiligen Depotanbieters darstellen, miteinander vergleichen:
Trading-Plattform, Handelsangebot, Kosten (Depotgebühren und Ordergebühren), Kundenservice, Funktionen und Zusatzleistungen.
Immer mehr Anleger und Trader legen großen Wert darauf, dass der Depotanbieter eben nicht nur die Verwahrung der Wertpapiere im Depot anbietet, sondern beispielsweise eine funktionale Handelsplattform zur Verfügung stellt, über die Kauf- und Verkaufsaufträge erteilt werden können. Die Trading-Plattform sollte zudem über zahlreiche Zusatzfunktionen und Informationen verfügen, wie zum Beispiel Realtime-Kurse, Chartfunktionen und Nachrichten aus dem Wertpapierbereich.
Ein Depotkonto wird benötigt, wenn Sie Wertpapiere kaufen möchten. In aller Regel werden Sie dies tun, um mit dem investierten Kapital einen Ertrag zu erzielen. Bei Wertpapieren gibt es je nach Art des Finanzproduktes unterschiedliche Ertrags- und Gewinnformen, insbesondere:
Zinsen (meistens bei Anleihen), Dividenden (bei Aktien), sonstige Ertragsausschüttung (bei Fonds) oder Kursgewinne.
All diese Ertragsarten, die sich aus dem Kauf, dem Halten sowie dem Verkauf von Wertpapieren ergeben können, fallen hierzulande unter die Abgeltungssteuer. Sollten Sie der Bank oder dem Online-Broker zum Depot keinen ausreichend hohen oder gar keinen Freistellungsauftrag erteilt haben, ist das depotführende Institut dazu verpflichtet, auf die angefallenen Erträge die Abgeltungssteuer in Höhe von 25 Prozent an das Finanzamt abzuführen. Findet auf Ihrem Depot also eine Dividendengutschrift statt, die Sie für dividendenberechtigte Aktien erhalten, muss das depotführende Institut auf die Erträge die Abgeltungssteuer in Höhe von 25 Prozent abführen. Sie können dies lediglich dadurch verhindern, dass Sie einen Freistellungsauftrag in ausreichender Höhe stellen. Kursgewinne sind ebenfalls steuerpflichtig, sodass im Prinzip sämtliche Erträge, die Sie aus Wertpapierbeständen in Ihrem Depot erzielen, vom Grundsatz her zu versteuern sind. Verluste und Gewinne aus Aktienverkäufen dürfen gegeneinander gerechnet werden, allerdings dürfen Sie nicht Verluste aus Aktiengeschäften gegen Gewinne aus anderen Wertpapiergeschäften verrechnen.