Was Aktien sind und warum Sie diese zur Geldanlage nutzen sollten

Gerade in Zeiten niedriger Zinsen werden Geldanlagen in Wertpapiere für viele deutsche Verbraucher interessant – auch Anlagen in Aktien. Denn klassische Sparprodukte, als konservative Anlagealternative zu Aktien, werfen kaum noch Erträge ab, lohnen sich also praktisch nicht mehr. Dabei handelt es sich bei der Aktienanlage um eine völlig andere Form der Geldanlage. Statt Kapital gegen einen vereinbarten Zinsertrag zu leihen, verfügen Aktienbesitzer über einen prozentualen Anteil an der jeweiligen Aktiengesellschaft. Sie sind also praktisch Mitinhaber eines Unternehmens. Der Profit einer Aktienanlage resultiert letztlich aus möglichen Kurssteigerungen und gegebenenfalls an die Aktionäre ausgeschütteten Dividenden (regelmäßige Gewinnbeteiligung).

Statistik zu Aktien mit steigender Kurve zu den Monaten Januar-Mai

Wie sich der Kurswert einer Aktie zukünftig bewegen wird, ist natürlich ungewiss. Gleiches trifft auf eventuelle Dividendenzahlungen zu. Möchten Sie Geld in Aktien anlegen, sollten Sie sich dieses Risikos bewusst sein. Betrachtet man jedoch Aktien als Anlageklasse historisch, handelt es sich, vor allem langfristig gesehen, um eine der ertragsstärksten Anlageformen überhaupt. Gegenüber klassischen Zinsprodukten und auch anderen Anlagealternativen, wie etwa Immobilien oder Rohstoffen, behaupten sich Aktien deutlich.

Daher sind viele Finanzexperten der Meinung, dass auch Privatanleger einen Teil ihres Vermögens unbedingt in Aktien investieren sollten. Übrigens handelt es sich bei Aktien – wie etwa auch beim Gold – um sogenannte Sachwerte. Das investierte Kapital ist damit (zumindest bedingt) inflationsgeschützt. Ein weiterer Vorteil, den Sie niemals unterschätzen sollten.

Pro Contra
überdurchschnittlich hohe Renditen möglich (Kursgewinne und Dividenden) Ertrag ungewiss (Kursentwicklung und Dividendenausschüttungen)
bedingt inflationsgeschützte Anlageform (sog. Sachwerte) Kapitalverluste bzw. Wertschwankungen möglich
Investitionskapital nicht fest angelegt, sondern grundsätzlich verfügbar Aktien im Extremfall an Börsen nicht (mehr) handelbar
(im Regelfall) Stimmrecht zur Mitbestimmung auf Aktionärshauptversammlung

Wie Aktien gekauft und verwahrt werden

Um Aktien zu kaufen, benötigen Sie ein Wertpapierdepot, in dem Sie Ihre Aktien verwahren lassen können. Je nach gewähltem Anbieter kann ein solches Depot Kosten verursachen. Die Höhe der Kosten kann sehr unterschiedlich sein, weshalb Sie sich vorab genau über mögliche Angebote erkundigen und entsprechend vergleichen sollten.

Ist Ihr Depot eröffnet, ermöglicht Ihnen Ihr Wunschanbieter den gewünschten Aktienkauf. Diesen können Sie auf unterschiedlichen Wegen vornehmen. Während Direktanbieter Käufe meist lediglich online zulassen, machen Filialbanken Aktienkäufe auch persönlich vor Ort oder per Telefon möglich. . Sind die gewünschten Papiere im Depot, ist es Ihnen überlassen, wann Sie diese wieder entnehmen. Ob sich die Investition für Sie gelohnt hat, hängt freilich von der Kursentwicklung seit dem Aktienkauf ab. Auch eventuelle Dividendenzahlungen beeinflussen Ihren Anlageerfolg.

Tipp: Sind Sie firm im Umgang mit dem Internet, können Sie im Zusammenhang mit Ihrem Depotwunsch grundsätzlich ohne Weiteres das Angebot eines Direktanbieters in Anspruch nehmen. Diese bieten die Depotführung meist deutlich kostengünstiger an als klassische Filialbanken. Auf diese Weise sparen Sie jedes Jahr Gebühren.

Wie hoch sollte meine Aktienquote sein?

Der prozentuale Anteil vom Privatvermögen insgesamt, den ein Anleger in Aktien investiert, wird als sogenannte Aktienquote bezeichnet. Wie hoch genau diese Quote sein sollte, hängt von verschiedenen Rahmenbedingungen ab. Dazu gehören vor allem Anlegermentalität und Vermögensverhältnisse. Grundsätzlich sollten Sie nur Geld in Aktien investieren, das frei verfügbar und nicht fest verplant ist. Zudem müssen Sie gewisse Wertschwankungen während der Anlagezeit hinnehmen können.

Die Ermittlung der passenden Aktienquote ist deshalb ein wesentliches Ziel jeder ganzheitlichen, seriösen Anlageberatung. Je länger die von Ihnen zugrunde gelegte Anlagezeit und je ertragsorientierter Ihre Einstellung als Anleger ist, desto höher kann die Aktienquote Ihres Anlagevermögens sein. Ein Großteil der Anleger bevorzugt eine Anlagestrukturierung mit einem ausgewogenen Verhältnis von Chance und Risiko, entscheidt sich somit insgesamt eher für mäßige Risiken. Viele Anbieter – so etwa Banken und Vermögensverwaltungen – empfehlen Anlegern in diesem Fall eine Aktienquote von rund 30 Prozent des freien Anlagevermögens.

Tipp: Beschäftigen Sie sich vor der Strukturierung Ihres Vermögens vor allem intensiv mit der empfohlenen Aktienquote. Diese stellt meist den entscheidenden Faktor für die Balance zwischen Ertragschance und Schwankungsrisiko im Rahmen einer Vermögensstrukturierung dar. Die Aktienquote hat damit entscheidenden Einfluss darauf, ob die jeweilige Vermögensstrukturierung zu Ihnen als Anleger passt oder eher nicht.

Über die Kosten einer Geldanlage in Aktien

Investieren Sie Geld in Aktien, müssen Sie dabei mit Kosten rechnen. Entscheiden Sie sich für den Kauf von Einzelaktien, benötigen Sie zunächst ein Wertpapierdepot. Dieses wird meist mit einer pauschalen Jahresgebühr – unabhängig vom verwahrten Bestand – bepreist. Einige Banken und Sparkassen orientieren die Höhe ihrer Depotgebühr jedoch zum Beispiel am Bestand zum Jahresende. Was die Jahresdepotgebühr betrifft, bestehen jedoch grundsätzlich weitere vielfältige Möglichkeiten. So gibt es beispielsweise auch Anbieter, die bei Einhaltung bestimmter Bedingungen auf die Berechnung einer solchen Gebühr verzichten – zum Beispiel bei Nutzung eines Wertpapiersparplanes.

Neben der Depotgebühr fallen im Rahmen einer Aktientransaktion Kosten an. Diese werden sowohl bei Kauf als auch bei Verkauf der Wertpapiere fällig. Der Großteil dieser Kosten besteht aus der von Ihrem Depotdienstleister berechneten Transaktionsgebühr. Diese kann beispielsweise 0,25 Prozent vom Kurswert, mindestens jedoch 7,99 Euro, betragen. Fremdkosten können zusätzlich anfallen. Dazu gehören zum Beispiel Gebühren des von Ihnen für die Transaktion genutzten Handelsplatzes. Die Höhe dieser Gebühren ist im Regelfall jedoch sehr überschaubar und unterscheidet sich bei den einzelnen Depotanbietern nicht bzw. kaum.

Hier eine beispielhafte Kostenberechnung einer Aktieninvestition:

Annahme: Sie möchten rund 2.500 Euro in Aktien investieren, deren Kurs bei Kauf 75 Euro pro Stück beträgt. Nach 2 Jahren können Sie diese für 105 Euro pro Stück verkaufen. Die Transaktionskosten Ihres Depotanbieters liegen bei 0,25 Prozent (mindestens 7,99 Euro). Ihr Depot kostet Sie pauschal 20 Euro pro Jahr. Fremdgebühren und Steuern fallen nicht an.

Kauf:
33 Stück Aktien x 75 Euro = 2.475 Euro Kurswert
+ 2.475 Euro x 0,25 % = 6,19 Euro, also 7,99 Euro Mindestgebühren Transaktion
= 2.482,99 Euro Abrechnungsbetrag (Investition)

Verkauf:
33 Stück Aktien x 105 Euro = 3.465 Euro Kurswert
- 3.465 Euro x 0,25 % = 8,67 Euro
= 3.456,33 Euro Abrechnungsbetrag (Erlös)

2x 20 Euro Depotgebühren = 40 Euro

Gesamtresultat:
3.456,33 Euro - 2.482,99 Euro - 40 Euro Depotgebühren = 933,34 Euro Gesamtgewinn

Aktienfonds als Alternative zur Direktanlage in Einzelaktien

Wenn Sie von der Aktienentwicklung profitieren möchten, existieren neben dem Erwerb von Einzelaktien auch noch andere Möglichkeiten. So können Sie, statt direkt in Aktien zu investieren, alternativ Anteile an Aktienfonds erwerben. Ein Aktienfonds zeichnet sich dadurch aus, dass dieser nicht nur in Anteilsscheine eines einzelnen Aktienunternehmens investiert, sondern auf eine Vielzahl verschiedener Aktientitel setzt. Der zentrale Vorteil, der sich daraus für Sie ergibt, liegt in einer breiten Streuung des Kursrisikos. Denn während Sie beim Erwerb von Einzelaktien praktisch alles "auf eine Karte" setzen, verteilen sich die allgemeinen Schwankungsrisiken im Rahmen der Fondsanlage auf viele verschiedene Titel. Sollte eine Aktiengesellschaft in große finanzielle Schieflage geraten, sind Sie als deren Aktionär mit Einzelaktien stark betroffen. Als Besitzer eines Fonds, der auch Anteilsscheine der betreffenden Aktiengesellschaft nutzt, hingegen effektiv kaum.

Ein weiterer Vorteil besteht im aktiven Fondsmanagement, dem ein Aktienfonds im Regelfall unterliegt. Das bedeutet, dass die im Fonds eingekauften Aktien ständiger Beobachtung unterliegen. Falls erforderlich, kann das Fondsmanagement jederzeit Änderungen vornehmen, neue Titel erwerben oder nicht mehr attraktive Anteilsscheine veräußern. Dadurch ist eine bessere Entwicklung möglich als beispielsweise die des DAX (Deutscher Aktien Index). In diesem Fall spricht man von der sogenannten "Outperformance". Eine Garantie dafür gibt es für Sie als Anleger allerdings nicht.

Der dritte wesentliche Aspekt, der einen Aktienfonds ausmacht, ist die Chance zur regelmäßigen Investition. Möchten Sie ein kleines Aktienvermögen Schritt für Schritt aufbauen, sind Einzelaktien dafür ungeeignet. Zu hoch wären die dabei in Summe auflaufenden Transaktionsgebühren. Dabei empfehlen viele Experten einen regelmäßigen Vermögensaufbau in Aktien. Dieser ist praktisch allerdings nur mit Aktienfonds (ggf. noch mit ETFs) möglich.

Natürlich ist die Geldanlage in Aktienfonds nicht völlig kostenlos. Im Regelfall fällt dabei ein einmaliger Ausgabeaufschlag (Classic-Fonds) an. Hinzu kommen jährliche Gebühren (z.B. Verwaltungsgebühr), welche die Wertentwicklung des Fonds beeinträchtigen. Insgesamt betrachtet ist die Anlage von Geldern in einen Aktienfonds jedoch deutlich unkomplizierter und weniger zeitintensiv als der Erwerb von Aktieneinzeltiteln und daher auch bzw. vor allem für "Anfänger" in puncto Aktieninvestition zu empfehlen.

Über Steuerabgaben auf Aktiengewinne

Mit Einführung der sogenannten Abgeltungssteuer Anfang 2009 wurden Kursgewinne und Dividendeneinnahmen im Rahmen von Aktienanlagen mit klassischen Zinserträgen steuerlich gleichgesetzt. Das bedeutet, dass Sie für erzielte Kursgewinne und vereinnahmte Dividenden genauso Abgeltungssteuer zahlen müssen wie auf Zinseinnahmen. Die Abgeltungssteuer beträgt pauschal 25 Prozent, wobei sich der Steuerabzug um den Solidaritätszuschlag in Höhe von 5,5 Prozent auf die Abgeltungssteuer erhöht. Von erzielten Kursgewinnen werden Ihnen effektiv also knapp 26,4 Prozent abgezogen (25 Prozent zzgl. 1,375 Prozent).

Als Sparer haben Sie drei Möglichkeiten, den Steuerabzug auf Ihren Aktiengewinn zu reduzieren. Zunächst können Sie Ihren Sparerpauschbetrag bzw. Freistellungsauftrag einsetzen, um Kursgewinne steuerfrei zu vereinnahmen. Bis zu 801 Euro (Alleinstehende) bzw. 1.602 Euro (steuerlich zusammen veranlagte Ehegatten) bleiben auf diese Weise jährlich steuerfrei. Natürlich gelten diese Beträge zusammen für alle Kapitalerträge, die Sie innerhalb eines Kalenderjahres erzielen – unabhängig davon, um was für Kapitalerträge es sich handelt und welches Kreditinstitut Ihnen diese zahlt.

Die zweite Möglichkeit besteht darin, im gleichen Kalenderjahr entstandene Kursverluste berücksichtigen zu lassen. Sind diese beim selben Depotanbieter entstanden, über den Sie Kursgewinne erzielt haben, geschieht eine Verrechnung im Regelfall automatisch. Nur die Differenz der erzielten Kursgewinne wird in diesem Fall mit der Abgeltungssteuer belegt. Sollten Sie innerhalb eines Kalenderjahres erst Gewinne erzielen und später Verluste erleiden, erfolgt meist eine Steuererstattung zum Jahresende.

Wurde erst einmal Abgeltungssteuer auf Ihre Kursgewinne einbehalten, können Sie diese unter Umständen über Ihre Einkommensteuererklärung verringern. Das ist dann der Fall, wenn Ihr Einkommensteuersatz geringer sein sollte als der Abgeltungssteuersatz in Höhe von 25 Prozent. Die Differenz zwischen diesem und Ihrem persönlichen Einkommensteuersatz bekommen Sie in diesem Fall nachträglich erstattet. Falls Sie einen Steuerabzug aufgrund eines vergessenen Freistellungsauftrages hinnehmen mussten, können Sie den Abzug im Rahmen Ihrer Steuererklärung komplett zurückerhalten.

Tipp: Vergessen Sie vor dem Verkauf Ihrer Aktien mit Kursgewinnen nicht, einen ausreichenden Freistellungsauftrag bei Ihrer Depotbank zu stellen. Das erspart Ihnen Gewinneinbußen bzw. unnötigen Papierkram im Rahmen Ihrer Steuererklärung.